Hilfe für Guatemala: Schule Colegio Maya

Hilfe für Guatemala

Schule Colegio Maya

 Allen, die ich in diesem September und Oktober besuchen durfte, danke ich nochmal recht herzlich für Eure Gastfreundschaft. Ich habe mich gefreut, Euch zu treffen. Für mich bedeuten diese Besuche immer eine Bereicherung.

Auf dem Foto oben seht Ihr eine Lehrerin mit Schülerinnen in Festtagskleidung beim 40. Jahresjubiläum. Wie einige von Euch schon wissen, wurde das Colegio Maya im Jahr 1978 von Eltern gegründet, weil sie eine Schule wollten, in der die Mayakulter geachtet und ihre Kinder nicht wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden. Diesem Anliegen sind wir treu geblieben und richten unsere Unterrichtsinhalte und Methoden danach aus. Dazu gehört auch, dass wir bei der weithin üblichen Wettbewerbsmentalität so wenig wie möglich mitmachen, sondern Spiele organisieren, bei denen der Spass das Wichtigste ist. So zum Beispiel an unseren Familientagen, die wir statt einer Muttertagsfeier durchführen.
Kinder und Eltern bilden Gruppen und machen Geschicklichkeitsspiele, die die Lehrer und Lehrerinnen vorbereitet haben.

In diesem Jahr hat die erste Mittelschulklasse ihren Abschluss gemacht, mit der Abschlussfeier haben alle darauf gewartet, bis ich wieder in Guatemala war, damit ich daran teilnehmen kann. Wir können sagen, dass unsere Entscheidung, das Colegio Maya um einen Mittelschulzweig zu erweitern, richtig war. Die Eltern haben uns sehr darin bestätigt, weil sie gesehen haben, wie wir uns um jeden Schüler und jede Schülerin wirklich gekümmert haben. Auch die Lerninhalte haben sie überzeugt, vor allem weil wir versuchen, auf aktuelle Themen und die Interessen der Schüler- und Schülerinnen einzugehen. Sieben Schüler und Schülerinnen haben nach drei Jahren ihren Abschluss gemacht. Alle haben bereits die Prüfungen für eine weiterführende Schule bestanden, die sie in Quetzaltenango besuchen werden. Ihr seht sie hier mit ihrem Abschlusszeugnis in der Hand. Dahinter stehen die Direktoren und Lehrer und Lehrerinnen. Wie bei jeder Schulfeier fehlen auch die Fahnen nicht: links die Fahne der Schule und rechts die Fahne Guatemalas.
Wie in jedem Schuljahr haben wir Fortbildungstage durchgeführt. In diesem Jahr war ein Thema aus dem Grammatik dran: Wortarten. In Jahren zuvor hat es sich gezeigt, dass die Lehrer und Lehrerinnen sich nicht nur mit einigen Mathematikthemen im Unterricht schwer taten, sondern dass auch der Grammatikunterricht meist sehr langweilig war. Bei meinem Deutschlandbesuch im Jahr 2017 habe ich in einer Montessorischule einen kindgerechten Text zum Thema Wortarten (Substantiv, Verb, Adjektiv usw.)gefunden und ihn den Lehrern und Lehrerinnen vorgestellt. Der Text und die didaktischen Hilfsmittel haben ihnen zugesagt und wir haben den deutschen Vorschlag in spanisches Material umgewandelt, farbige Aufgabenblätter erarbeitet und in mindestens 5 Sitzungen über Grammatik diskutiert. Es hat sich gelohnt: Sowohl die Lehrer und Lehrerinnen als auch ich wissen viel mehr, und die Kinder machen die Übungen mit Begeisterung. Warum wir uns soviel Mühe um die Grammatik machen? Zum einen halten wir es für eine Gelegenheit analytisches Denken zu üben, so wie es auch im Mathematikunterricht geschieht, zum anderen soll es den Kindern den Sprachunterricht in Englisch erleichtern.

guatemala 0002Genauso wie Spanisch und Englisch unterrichten wir auch K’iche‘, die Mayasprache in Cantel, die in vielen Familien nur noch die Großeltern sprechen. Die Eltern möchten, dass wir ihren Kindern die Grundlagen beibringen, denn sie selbst haben es vernachlässigt. Zulange Jahre haben sie geglaubt, dass es sie vor kultureller Diskriminierung schützt, wenn sie nur Spanisch sprechen. Da in vielen Gegenden Guatemalas, anders als in Cantel, K’iche‘ weiterhin die Alltagssprache bleibt, sind in vielen Berufen, z. B. von Notaren, Ärzten, Lehrern, Sekretärinnen entsprechende Sprachkenntnisse von Vorteil. Deshalb haben sich die Lehrer und Lehrerinnen vorgenommen, nicht nur im Fach K’iche‘ sondern auch im Schulleben mehr K’iche’ zu benutzen und sogar einige Unterrichtsthemen zuerst auf Spanisch und dann auf K’iche‘ zu unterrichten.

Seit den Friedensverträgen im Jahr 1996 wurden die Mayasprachen vom Erziehungsministerium in die Lehrpläne aufgenommen, allerdings wenig getan, um einen entsprechenden Sprachunterricht zu fördern. Vor zwei Wochen, bei der Vorbereitung der Unterrichtspläne des nächsten Schuljahrs haben wir festgestellt, dass der Sprachunterricht in Mayasprachen aus dem Lehrplan der Mittelschule wieder herausgenommen wurde, es soll nur noch über die Sprachen unterrichtet werden. Wir werden dieser diskriminierenden Maßnahme nicht Folge leisten und weiterhin Sprachunterricht anbieten.

guatemala 0003Der Schulgarten ist mittlerweile eine Einrichtung, die allen Schülern und Schülerinnen Freude macht. Für die Mittelschüler besteht dabei die Möglichkeit sogar Geld zu verdienen: Sie verkaufen Lehrern und Eltern ihr Gemüse. Wie auf dem Foto zu sehen ist, wurde er um ein Gewächshaus erweitert, das der Lehrer zusammen mit den Mittelschülern gebaut hat. Hier erfahren die Eltern Einzelheiten über den Bau. Die Arbeit im Schulgarten wird mit dem Biologie und Chemieunterricht koordiniert. Es gibt eine Menge an praktischem Material für den Unterricht und es werden die Vorteile der organischen Landwirtschaft in Theorie und Praxis vermittelt. Zudem lernen die Kinder durch eigene Erfahrung die Arbeit zu achten und zu schätzen, die zur Nahrungsherstellung nötig ist.

Da wir für die Arbeit mit den alten Leuten nicht viel Spenden bekommen, haben die Verantwortlichen vorgeschlagen, einen Basar zu organisieren. Die Kinder aller Klassen sollten Sachspenden mitbringen, die dann verkauft werden sollten. Es kam einiges zusammen, und so konnten die Kosten für das Essen zum Gemeindefest Mariä Himmelfahrt finanziert werden.

Die alten Leute leiden unter vielen Problemen.
Hugo Cortez, Rosenda Rodas und Cristina Yac

Die alten Leute leiden unter vielen Problemen, neben den verschiedenen Krankheiten ist es auch die Einsamkeit, weil sie entweder allein sind oder weil die Familie ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt. Deshalb haben drei Vereinsmitglieder von Le K’at, Hugo Cortez, Rosenda Rodas und Cristina Yac eine neue Aktivität angeboten: Sie machen Entspannungsübungen und malen mit den alten Leuten.

Im Namen Aller danke ich Euch für Euer Interesse und Eure Hilfe

Alle haben sehr viel Spaß daran, unterhalten sich nebenbei und erzählen aus ihrem Leben. Das hat uns auf die Idee gebracht, einige von ihnen in die Schule einzuladen, damit sie den Kindern erzählen, wie es früher war.

Wir benötigen Ihre Hilfe und Ihre Solidarität.

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Eure Walli und alle im Verein Le K’at.

Spendenkonto: Itzamna — Hilfe für Guatemala e. V.
8300757 Kreissparkasse Biberach BLZ 65450070 IBAN : DE02 6545 0070 0008 3007 57 BIC: SBCRDE66XXX
Kontakt und Flyer: Gisela Oesterlein, Rammingerstr. 8, 88400 Biberach-Riss, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Arbeitskreis „Eine Welt“ e. V., Mettingen
Otto und Maria Nienhoff
Bergstraße 25 · 49497 Mettingen · Tel. 05452 3920
SPENDENKONTO: Arbeitskreis Eine Welt e. V.
IBAN: DE25 4035106000 15001233   
BIC: WELADED1STF    Kreissparkasse Steinfurt